Was bisher geschah:
Fippo, der reiselustige Zottelhund, ist vor der Polizei abgehauen und in Scuol in die RhB gestiegen. Er entkam knapp zwei jungen „Adoptivmüttern“, folgte dann dem verheissungsvollen Duft der Hündin Aika und entfernte sich damit immer weiter von Fadrina im Engadin, der sein Herz gehört. Dafür ist er unverhofft im Hundeparadies gelandet und sorgt hier für mächtig viel Verwirrung. Hier ist sein fünftes Abenteuer:
„Psssst! Verraten Sie mich nicht! Ich bin an einem wunderbaren Ort. Es riecht hier so gut, dass ich nicht mehr aufhören kann zu schnuppern. Njam! Ich glaube, es ist eine Art Schlaraffenland für Hunde. So genau weiss ich es allerdings nicht, weil ich ja nicht lesen kann. Aber ich habe ganz deutlich ein Signet mit einem Hund gesehen.
Und ich kann nicht nur riechen. Ich kann sogar fressen. Es gibt hier Hundefutter in so vielen Sorten, das wird mir kein anderer Hund glauben. Es ist ein Paradies! Der Mann, der mit dem Hundefutter hantiert, heisst Marcel. Oh, er ist sehr nett. Ausser, dass er mich schon am ersten Tag zum Tierarzt geschleppt hat. Ich hasse das! Ich hasse den Geruch von Tierarztpraxen, ich hasse Spritzen, ich hasse diese Medikamente. Am meisten hasse ich es, wenn man mich auf den Behandlungstisch hievt. Der ist kalt und rutschig. Ich stelle mich dann immer tot.
Aus dem Augenwinkel konnte ich aber genau erkennen, wie der Tierarzt ein merkwürdiges Ding an mein Ohr gesetzt hat. Ich musste blinzeln und winselte schon vorsorglich. Was war das? Eine dicke Spritze? Ich winselte lauter. Vergeblich, denn es handelte sich gar nicht um eine Spritze, puh. Sondern um ein Gerät, mit dem man den Chip im Ohr lesen kann. Wenn es denn einen Chip gäbe, aber ich habe keinen. Im Engadin hat das niemanden gekümmert. Aber hier in der Ostschweiz scheint es plötzlich wichtig zu sein. Auf jeden Fall machten der Tierarzt und Marcel ganz ernste Gesichter, als sie keinen Chip fanden. Ich schnappte Wörter auf: Tierheim, Tierschutz.
Nein, bitte nicht. Ich gehöre nicht ins Heim. Ich gehöre zu Fadrina. Marcel hat mich zum Glück nicht ins Tierheim gebracht. Ich hörte ihn telefonieren, einmal sogar mit der Polizei, irgendetwas wegen einer Vermisstenmeldung, aber das war schon alles. Er nahm mich wieder zu sich ins Hundefutter-Paradies und zu seinem Hund. Der ist etwa zehnmal kleiner als ich, ich nenne ihn deshalb nur „Bodesurri“. Manchmal liegen wir zu zweit im Büro von Marcel, er tippt dort auf einem Computer und telefoniert oft, und immer, wenn er „Futter“ sagt, spitze ich die Ohren. Er sagt sehr oft Futter!
Am Morgen und am Abend geht er mit uns hinaus. Am liebsten renne ich mit dem Bodensurri über die grosse Wiese – es gibt auch einen Bach dort. Herrlich! Abends, beim Eindösen auf meiner Decke, bekomme ich manchmal Heimweh. Nach Fadrina. Ich wäre gerne mit ihr in ihrem Häuschen in der kuscheligen Stube. Und das Busfahren vermisse ich auch! Es gibt nichts Schöneres, als mit dem gelben Postauto unterwegs zu sein, wenn Fadrina am Steuer sitzt. Ich muss tief seufzen, wenn ich daran denke.
Noch mehr, wenn ich an Aika denke! Die schönste Hundedame in meinem Leben. Ich war der glücklichste Hund, als ich nur wenige Meter von ihr entfernt im Zug auf dem Boden lag. Im Zug, der nach Basel fuhr statt nach Landquart. Aber selbst das war mir in diesem Moment komplett egal. Solange ich Aika riechen konnte, war alles andere Wurscht. Vor lauter Riechglück schlief ich ganz selig ein und wachte erst auf, als jemand ziemlich laut „Basel, Endbahnhof, alle aussteigen bitte!“ rief. Ich brauchte einen Moment, um mich zurechtzufinden. Basel, wieso Basel? Erst nach einigen Minuten fiel mir auf, dass der Duft fehlte. Aika! Wo war Aika?
Ich schnellte verschlafen hoch und guckte ins vordere Abteil. Keine Aika. Kein Herrchen. Mist, Mist. So schnell ich konnte, rannte ich durch den Gang und aufs Perron. Eine Frau stand mir mit ihrem Absatz auf die Hinterpfote, autsch. Ich jaulte kurz auf. Als ich nach hektischem Suchen durch den ganzen lauten Bahnhof – also in Scuol ist es schon viel gemütlicher – Aika nirgends mehr entdecken konnte, stieg ich in den nächstbesten Zug, der wieder in die selbe Richtung zu fahren schien. Ich war doch sehr betrübt. Aika! Doch wenn ich sie nicht haben konnte, wollte ich wenigstens zurück zu Fadrina.
Ich hatte Glück, der Zug war halbleer. Schnell verkroch ich mich in einem Abteil im oberen Stock hinter der Gepäckablage und versuchte die Beine so anzuziehen, dass niemand über mich stolpern konnte. Es kam gar niemand. Nicht einmal ein Kondukteur. Durchs Fenster sah ich, wie es einnachtete. Ich hatte Hunger. Und Durst. Und Heimweh. Machte die Augen zu, döste wieder weg und träumte von Aika.
Als ich erwachte, war aber keine Aika da. Der Lautsprecher knisterte, eine Frauenstimme sagte „Nächster Halt Wil“. Wil war zwar nicht Landquart, aber ich musste so dringend, dass ich den Zug verliess und im Affenzahn durch die Unterführung raste, auf der Suche nach einem halbwegs klugen Plätzchen für meine Notdurft. Unterwegs fand ich eine halbe Brezel mit Schinken drin, ich schlang sie gierig herunter, so ausgehungert war ich.
Ich fand das Plätzchen. Dann wusste ich nicht mehr weiter. Ich lief einfach drauflos, vom vielen Liegen waren meine Gelenke ganz steif geworden. Ich lief und lief und lief, bis ich einem Mann mit einem kleinen Hund begegnete. „Was machst du denn hier so allein?“, fragte er und schaute in alle Richtungen, ob noch jemand käme. Ich schüttelte den Kopf. Der kleine Hund beschnupperte mich neugierig, ich liess es geschehen. Der Mann zückte sein Handy und telefonierte; einmal, zweimal, dreimal. Dann schaute er mich an und fragte: „Was machen wir denn jetzt mit dir? Es ist schon bald Mitternacht!“ Ich liess den Kopf hängen. Der Bodensurri schwänzelte.
„Komm, gehen wir nach Hause.“ Ich folgte den beiden einfach. Ja, so kam ich zu Marcel, ohne zu wissen, dass ich im Paradies sein würde. Das merkte ich aber rasch, als er mir den prall gefüllten Futternapf hinstellte. Trotz der halben Bretzel vertilgte ich alles und vertrieb den Bodensurri, als der frech ein Häppchen klauen wollte.
Seither bin ich hier. Es ist wie Ferien. Inzwischen habe ich sogar einen Chip erhalten – dafür musste ich nochmals auf diesen eiskalten Tisch, brrrr – und einen Namen. Marcel nennt mich Basti. Er kann ja nicht wissen, dass ich Fippo heisse.
Manchmal, vor dem Einschlafen, wenn der Bodesurri neben mir leise schnarcht, stelle ich mir vor, wie ich wieder bei Fadrina bin. Denn das hier ist zwar ein Paradies, aber Fadrina bedeutet mein Daheim. Wenn ich nur wüsste, wie ich nach Landquart und dann nach Scuol und dann nach Lavin komme. Ich weiss ja noch nicht einmal, wo der Bahnhof ist. Aber irgendwie, irgendwann werde ich es schaffen.“
Wird Fippo bei Marcel und Bodesurri bleiben? Oder das Paradies verlassen und tatsächlich zu Fadrina fahren? Freuen Sie sich auf die Fortsetzung! Hier gehts zum nächsten Beitrag: Teil 7 - die Wende
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